Herbst zelebrieren

Print Friendly, PDF & Email

Ich liebe den Herbst, die goldenen Tage, wenn sich die Sonne gegen den Nebel durchsetzt und die Feuer-Farben zum Glühen bringt.Dann möchte ich mein Heim mit Material aus meinem Garten schmücken und im Cheminée Marroni braten.

Morgens hockt im Reusstal der Nebel. Irgendwie ein Cocooning-Gefühl. In weiche Watte eingepackt und geschützt – Wärme, Geborgenheit.
Wikipedia: Als Cocooning, engl. ‚verpuppen‘, ‚sich einspinnen‘, wird besonders von Trendforschern eine Tendenz bezeichnet, sich vermehrt aus der Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit in das häusliche Privatleben zurückzuziehen.

Mit zunehmendem Alter und als Ausgleich zu den vielen Reisen bedeutet mir dieses Gefühl immer mehr. Wenn man sich gern in die eigenen vier Wände zurückzieht, bekommt die Gestaltung des Zuhauses immer mehr Wert.

Gern mache ich etwas Kreatives, arbeite mit den Händen – zusammen mit meiner Jüngsten, und höre dabei das Knistern des offenen Feuers.

Es duftet nach Rauch, Holz und Marroni, die in der alten Marronipfanne aus dem Tessin langsam bräunen.

Marian nimmt sich den nach vielen Jahren völlig zerknitterten Flügeln unserer 15 Weihnachtsbären an. Mehr dazu im Adventskalender 2019.

Während Marian Folien-Flügel zuschneidet, verwandle ich Erika-Pflanzen in romantische Kränzchen.

Ich habe mir alles bereitgelegt: Draht mit verschiedenen Durchmessern, Bänder, Erika in drei verschiedenen Farben, Dekomaterial und Werkzeug.

Aus einem Draht forme ich einen Ring und fixiere ihn mit dünnem Silberdraht. Dann lege ich Erikazweig auf den Drahtring und umwickle den Ast.

So arbeite ich weiter, bis der Drahtring nicht mehr sichtbar ist.

Den grösseren Kranz bestücke ich mit einer rosa Kugel, etwas Tüll und rosa Bändern.

Der kleine Kranz bekommt eine rosa Masche.

Ich ziehe durchs Haus und suche einen schönen Platz. Auf einer Serviette macht er sich gut. Auch an einen alten Schrank könnte man ihn hängen.

Meiner Proseccoglas-Sammlung gibt er eine festliche Note.
Sogar Ordner wirken romantisch.

Der Bär ist ziemlich stolz auf seinen Kranz.

Die Nachbarin klingelt, um etwas zu fragen – und schon habe ich den kleinen Kranz verschenkt.

Der grössere Kranz ging mit Marian mit.
Ich beschloss, am nächsten Tag nochmals Erika zu verarbeiten.

Am nächsten Tag machte ich einen grossen, einen kleinen und einen Bonsai-Kranz.

Der grosse Kranz schmückt die Haustüre einer Familie.

Der mittlere setzt sich gern auf Flaschen – und weg war auch er, mitsamt dem Amarone.

Der kleinste besteht aus einem einzigen Blütenzweig, ohne Draht. Nur eine Satinschleife und eine Stoffrose machen daraus einen Kranz.

Er ist wirklich klitzeklein. Aber ich wollte ja einen grösseren für mich.

Heute nahm ich einen neuen Anlauf.

Diesmal sollte es schnell gehen. Basis ist ein gekaufter Steck-Kranz, Material vor allem Hortensien. Zuerst besteckte ich den Kranz mit Hortensienblüten aus dem Garten, von diesem Jahr – und mit einigen vom letzten Jahr, die ich mit Glitzer besprayt hatte.
Sie sind hellbeige, entsprechend wählte ich die Bänder.

Aus Irland hatte ich Bänder mit Text mitgebracht.

Ich legte alle Bänder über ein Stück Blumendraht, drehte die Drahtenden zusammen und konnte die Bänder am Schluss, als der Kranz bereits hing, optimal positionieren. Ich musste den Draht nur hineinstecken.

Nun hängt auch mein Kranz an der Türe und ich kann morgen wieder auf Reisen gehen.

Wenn ich heimkomme, wird mich mein Herbstkranz im Eingangsbereich erwarten.

Schon bald wird es Zeit für die Weihnachtsdekoration.

Nachtrag 2019

Wieder ein goldener Herbst.

Wieder Kränzchen gemacht.

Wieder die Sonne im herbstlichen Garten genossen.

Die Zeit geht so schnell
und ich habe es längst aufgegeben,
mit ihr um die Wette zu laufen.

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)

Altes, geniales Rezept für Marronikuchen: Marronikuchen

Musik
Zu den romantischen Kränzchen passt romantische Musik. Musik der Romantik und romantische Musik sind nicht dasselbe.
Romanze für Bratsche und Orchester op.85, Max Bruch
Romanze von Svendsen
Romanze von Dvorak
Romanze Tschaikowsky
Romanze aus Schuberts Rosamunde
Drei Romanzen von Schumann
Romanze von Beethoven
Romanze von Diabelli
Romanze von Bellini (gefällt mir sehr)
Romanze von Grieg
Romanze von Rachmaninoff
Romanze von Gounod
Romanze von Liszt
Romanze von Chopin
Romanze von Wagner
Romanze R. Strauss
Romanze Bizet
Romanze von Donizetti
Romanze von Schostakowitsch
Romanze von Prokovief
Romanze von Sinding
Romanzen David Garrett
Romantische Harfenkonzerte

Zurück

Wale und Delfine bei Gibraltar

Nächster Beitrag

Safran-Dorf Mund

  1. Mary

    Danke viel Mal <3

  2. ritanna

    Mit Schmunzeln habe ich Dir beim Kränzen zugeschaut. Du Regula verzauberst ja alles mit Deinen Händen, grad wie eine Fee. Dabei sprühen Ideen nur so heraus.
    Dafür habe ich meine Garten Töpfe alle winterbereit gemacht, 50zig Tulpen ein-gegraben. Des Sommers letzte Rose geschnitten, dabei nicht nur die Blüte genossen, auch dazu gesummt: “Des Sommers letzte Rose.”
    Anstelle von Marroni rösten, werde ich meinen Versuch starten, die Zeitungs- und geschriebene Stapel einzukürzen, damit sie im Frühling wie die Tulpen-zweibeln blühen und Heiterkeit verbreiten.

  3. Regula

    Schön hast du den Herbst eingeläutet!
    Ich mache mich ans Packen; auf dass ich meinen Haushalt in der Schweiz wiederbelebe!
    Ich freu mich riesig aufs Dekorieren und wieder Einwohnen! – Adios España!
    Saludos
    Regula

  4. Elfi

    sehr schön, und auch dein Bild von Charlotte Liedtke kommt super zur Geltung.

  5. Theresa

    Diese Farbenpracht! Und ein Kränzchen zusammen mit Amarone – supersuper!
    Bis ich mich durch alle Romanzen-Musik gehört habe, kann ich noch lange deine schönen Kränze geniessen.
    Danke, Regula

  6. Zineta

    Liebe Regua ich hate sehr die herbst farbe genisen könen im Zweibrücken mit meine enkelin. Es waren 2 woche schönes wetter und wir gingen jeden tag in den park da machte ich ein haufen bleter und setzte die enkelin darauf die ist aber 1 jahr allt erst wir haben mit blätter gespilt das war sehr schön. Danke dir für deine inspiratzion für herbst kränze zu machen .

  7. Beatrice Straumann

    Liebe Regula
    Wie beneide ich dich doch um deine Ideen und deren Umsetzungen. Ja, ohne Fleiss kein Preis!! Dein Haus, eine Fülle, wenn ich doch nur auch soviel Elan und Ideen hätte. Nun, so geniesse ich einfach deine Bilder.

Schreibe einen Kommentar

© Regula Zellweger | Alt werden kann ich später | Datenschutzerklärung| Impressum

Contact Us

Neue Beiträge abonnieren

Hier registrieren, um automatisch benachrichtigt zu werden.