Belfast

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An Belfast, Nordirland, koppeln viele meiner Generation Erinnerungen an Bomben, Terror und Gewalt.

Heute ist Belfast eine friedliche und sichere Stadt.
Und ein idealer Ausgangspunkt, um den Norden Irlands mit seinen verwunschenen Schlössern, den Pubs in den pittoresken Dörfern, den Hafenstädtchen und den märchenhaften Wäldern zu entdecken.

Die Geschichte ist präsent. Auch hoffnungsvoll, wie dieses Monument vermitteln will.

Wird die Grenze, die keine mehr war, wieder eine werden – wegen Brexit?

Ich kam auf dem Flughafen in Belfast an. Rund zwei Stunden dauert die Fahrt von Dublin nach Belfast.  Entlang der Autobahn, im sogenannten Dublin-Belfast corridor, wohnen drei der sechs Millionen Iren. Belfast ist mit rund 340’000 Einwohnern Irlands zweitgrösste Stadt. Und eine junge Stadt, denn Belfast ist eine Universitätsstadt.

Die Queen’s University war eine der wenigen Universitäten, die bis 1950 einen eigenen Sitz im House of Commons hatte. Darüber hinaus war sie sogar bis 1968 mit vier Sitzen im nordirischen Parlament vertreten.

Nicht verpassen sollte man den botanischen Garten, gleich neben der Universität.

Belfast hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Man kann hier gemütlich shoppen und irische, aber auch internationale Küche geniessen. Alte Viertel bekamen einen neuen, mondänen Charakter.

Victoria Square wurde in nur wenigen Jahren als teuersten Bauvorhaben Nordirlands verwirklicht. Hier bekommt man alles, was man auch in anderen Städten Europas bekommt. Allerdings nicht für Euro, nur für Pfund.

Gemütlicher ist es aber im St. George Market.

Hier gibt es Kunst, Kulinarisches und Kitsch.

Neben Produkten von den Farmen …

… findet sich obligater “British Tea”, Kleidung und Dekomaterial.Viele kommen her, um zu essen und der Live Musik zuzuhören. Schnell kommt man ins Gespräch.

Ich weiss genau, was ich nach Hause bringen muss, wenn ich in einem Fudge-Land bin.

Nach einer vergnüglichen Pause im St. Georges Market ist man wieder aufnahmebereit.

Vergeblich sucht man eine U-Bahn- oder Tramstation, hier fährt man pink Bus oder schwarzen Taxi, vielleicht auch schwarz im pink Bus.

In der High Street steht der Albert Memorial Clock Tower, ein mit einer Glocke ausgestatteter Uhrenturm. Er wurde im Jahre 1865 zu Ehren von Prinz Albert errichtet, dem Ehemann von Königin Victoria.

Es gibt eine Menge Kirchen. Offensichtlich mehr als von Kirchgängern genutzt werden. Sie werden zum Kauf angeboten und beispielweise in Pubs umgewandelt.

Die St. Anne’s Cathedral wüsste wohl viel zu erzählen, aber sie steht einfach imposant und stilistisch unentschlossen da und scheint sich um nichts zu kümmern. Der Turm fehlt ihr immer noch!

Alt und neu lebt friedlich nebeneinander.

Die Eigenwilligkeit ist auch in der Architektur erkennbar.

Für uns ungewohnt sind die endlosen Reihen der Arbeitersiedlungen. Man sieht die hunderte von Kaminen, jedes gehörte zu einer Familie, zu Eltern, die ihre Kinder unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen gross zogen. Hier wurde geboren, gelebt, geliebt, gestorben – man wüsste so gern mehr von diesen Menschen.

Hier gibt es das Gefängnis und Bilder auf den Hausfassaden.

Bobby Sands war eine der Ikonen des Widerstands der irisch-republikanischen Aktivisten IRA, der sich zusammen mit Mitstreitern im Gefängnis 1981 zu Tode hungerte. Zu seiner Bekanntheit trug bei, dass er Gedichte und traurige Lieder aus dem Gefängnis schmuggelte. Sein Leben wurde unter den Titeln “Mütter & Söhne” und “Hunger” verfilmt.

Bobby Sands war 24, als er starb. Im Gefängnis verhungerte, kurz nach seiner Wahl ins britische Unterhaus. Mit ihm starben weitere neun Männer im Alter von 24 bis 30 Jahren. Der irische Hungerstreik von 1981 beendete den fünf Jahre lang anhaltenden Protest republikanischer Gefangener.

Hungerstreiks durch gefangene Republikaner in Irland gab es seit 1917.

Der Nordirlandkonflikt war bis zum Karfreitagsabkommen 1999 einer der schwersten Konflikte der westlichen Welt. Die Bewohner Nordirlands malten ihre Sicht der Dinge an die Wände. Entstanden sind dadurch über viele Mauermeter beeindruckende Kunstwerke.

Viele heutige Wandmalereien verstehe ich allerdings nicht.

Gern erzählen die Belfaster über ihren Musiker Van Morrison. Aufgewachsen im Belfast der 50er-Jahre, brachte die Blues-Legende Musikstile wie Jazz, Blues, Country, Folk und Gospel unter einen Hut.

Belfast bemüht sich, neue Wege zu gehen ohne seine Geschichte zu verleugnen. Das gelingt ihm beispielsweise im alten Hafenviertel.

Hier, wo einst Arbeiter zu unmenschlichen Bedingungen in der riesigen Werft von Harland and Wolff arbeiten und unter anderem die Titanic bauten.

Mehr zum Titanic-Museum und zu Nordirland und den Drehorten für “Game of Thrones” in nächsten Blogbeiträgen.

 

Die Geschichte der Freiheit ist die Geschichte des Widerspruchs.

Thomas Woodrow Wilson, 1856 – 1924

 

Trailer Film “Hunger” über Bobby Sands

Die Ballade von Bobby Sands

Webseite von Van Morrison

Song

Adressen

Tourism northernirland

Nordirland Tourismus

Nordirland Infos

 

 

 

 

 

 

 

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Geschenke eintüten

  1. Mary

    Ich liebe den pinken Bus! 🙂

  2. Rita

    Irland muss doch noch in meine zukünftige Reisewunschliste aufgenommen werden!

  3. Eva

    Ich konnte einen Feierabend lang vielfältige Eindrücke über Nordirland gewinnen: schwarz-pinke Wortspiele, kontrastreiche Architektur, Fudge mit Musik geniessen; aber auch nachdenklich werden – von Menschen erfahren, die für ihre Ideale und ihre Heimat ihr junges Leben beendeten…

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