Unterwegs ins Wallis, sah ich mich am Fusse des Grimselpasses plötzlich in eine Zeit vor meiner Geburt zurück versetzt.
Ich habe die Zeit des Weltkrieges 1939 bis 1945 nicht erlebt, aber mein Vater erzählte gerne und oft vom Aktivdienst – wie fast alle Schweizer Männer seiner Generation, die damals die Schweizer Grenzen schützten. Er war, wie auch später meine Brüder, Motorfahrer – und besonders stolz darauf, dieser Einheit anzugehören.
Die Frauen bewirtschafteten unterdessen die Bauernhöfe und hielten die Wirtschaft am Laufen.
Ich fuhr also von Meiringen gegen den Grimselpass und entdeckte plötzlich berittene Soldaten – und Soldatinnen – so, wie ich sie mir als Kind immer vorgestellt hatte.
Es war ein Herbsttag Ende Oktober und die Sonne gewann den Kampf gegen den Hochnebel nur partiell. Es war eine beeindruckende Szene, Hierarchien waren sofort ersichtlich und sogar eine Standarte flatterte im Wind.
Was ich wusste: 1972 schaffte das Parlament trotz einer mit fast einer halben Million Unterschriften versehenen Petition die Kavallerie ab. Die Schweiz war damals das letzte europäische Land in Europa, das berittene Kampfeinheiten unterhielt.
Was ich nicht wusste: Das Schweizer Traditionsbewusstsein hat sich aber durchgesetzt. Kavallerievereine haben überlebt.
1995 gründeten ehemalige Kavalleristen, vorwiegend aus der Dragoner-Schwadron 15, die Ehrenformation “Schweizer Kavallerie Schwadron 1972”.
Viel zu schnell war die ganze Schwadron weg.Wie ein Spuk, aus dem letzten Jahrtausend.
Das Auto hat keine Zukunft, ich setze aufs Pferd.
Wilhelm II.
Musik
Leichte Kavallerie
Rekrutenspiele Schweizer Militärmusik
Rekrutenspiel Basler Tattoo 2017
2 Pingbacks