Der Winter verabschiedet sich

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Heute war ich am Türlersee. Und habe erstmals im Leben gehört, wie es klingt, wenn Taucherli sich kraftvoll wie Eisbrecher durch eine dünne Eisdecke treiben.

Oder wie es klackst, wenn sie mit langen Beinen auf ihren Schwimmflossen über das Schritt für Schritt einbrechende Eis gehen.

Einen Moment lang sehen sie aus wie elegante Eisläufer, um gleich wieder plump ins Wasser zu platschen. Verschwunden sind die langen Beine.

Noch schwimmt Eis auf der Schattenseite des Sees. Aber langsam weicht der Winter und macht dem Frühling Platz.

Beim rund einstündigen Spaziergang um den See ist auf der einen Seiten bereits Frühling und die Sonne wärmt schon angenehm. Auf der Gegenseite stehen Warnschilder: Betreten der Eisfläche…

Die Zweige sind kahl, aber Haselwürstchen und Weidenkätzchen sind bereits für die Bienen bereit.

Am Ende der letzten Eiszeit  veränderte ein Bergsturz am Aeugsterberg die Landschaft. Der aus Molasse bestehende Aeugsterberg ragte zu dieser Zeit wie eine Insel aus den von Reuss- und Linthgletscher gemeinsam gebildeten Eismassen.

Nach dem Abschmelzen des Gletschers rutschten 60 Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal und stauten die Reppisch zum Türlersee auf.
Zuerst floss der Türlersee über den Hexengraben in Richtung Reuss ab, erst später über die Reppisch in die Limmat.Noch bildet das Eis eigenwillige Muster und schwimmende Äste sind angefroren. Auf der Eisfläche liegen viele Bucheckerchen. Bald werden sie schwimmen.

Die Äste wirken in der hellen Frühlingssonne wie filigrane Scherenschnitte.Ein Baum spiegelt sich eitel in einer Pfütze.

Am Sonnanhang kann man mitten im Wald die “Weissen Flecke” von Carmen sehen.

Mit dabei war die drei Monate alte Gina. Alles ist neu für sie. Sie lernte, mutig ins Wasser zu gehen und mit der Nasenspitze nach “Leckerli” zu tauchen.

Sie machte wohl die Erfahrung, dass Leckerli nicht mehr duften, wenn sie erst mal auf den Grund gesunken sind. Sie musste jeweils lange suchen. Lustig war, wie sie im Wasser ausatmete und so richtig sprudelte.

Der Türlersee ist sehr beliebt, an Wochenenden vielleicht zu beliebt. Aber morgens und abends herrschen hier schöne Stimmungen, im Sommer kann man auch baden.

Einen Ausflug an den Türlersee kombiniert man idealerweise mit einem Besuch im Kloster Kappel, ab April im Seleger Moor oder im Rosenlädeli, wo Gina mit anderen Tieren zuhause ist.

Zugefroren ist der Teich im kalten Winter, doch ich weiss einen Wasserstreifen darin; nimmer wird ein Quell zu Eis.

Meiji-ishin Tenno, 1868 – 1912, japanischer Kaiser

 

Aktuell im Kloster Kappel: Ausstellung mit Installationen von Maja Thommen “Ich bin der Brunnen”
Skulpturen und Reliefs: 5. März bis 15. November , Bilder 5. März bis 8. Mai 2017

 

Schön ist auch ein Mondscheinspaziergang um den Türlersee: Hier Musik dazu.

 

Um den Türlersee ranken sich Sagen

Da, wo jetzt der Türlersee sich ausbreitet, lag in alten Zeiten ein schöner Bauernhof mit fruchtbaren Feldern. Der Besitzer hatte ein einziges Kind, eine anmutige, liebe Tochter. Die war dem jungen Schlossherrn auf der Schnabelburg ins Auge gefallen, und er stellte ihr leidenschaftlich nach. Das ehrbare Kind wies aber beharrlich all seine Versprechungen zurück.
Da überredete der Schlossherr den Vater, das Mädchen zu mitternächtlicher Stunde unter allerlei Vorspiegelungen auf das Schloss zu bringen. Er öffnete selbst das Tor und zog die Widerstrebende herein. Wie er das Tor schliessen wollte, merkte sie, was gespielt wurde, und stiess einen Schrei der Verwünschung gegen ihren verräterischen Vater aus. In diesem Augenblick fuhr ein flammender Blitz vom Himmel und traf ihr Elternhaus. Sie sah, wie sich eine feurige Kluft öffnete und der schmucke und einst so gesegnete Hof mit allen Feldern darin verschwand. Am Morgen aber lag an deren Stelle ein See.

Quelle Türlerseeverband

Was der Türlersee mit dem Vrenelisgärtli zu tun hat, beschreibt diese Sage
Flyer Naturschutz Türlersee

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  1. Mary

    Wunderschöne Fotos! Freue mich mit Dir auf den Frühling ❤️

  2. Marianne Helbling

    Es fühlte sich so an, als ob ich mit dir auf dem Spaziergang gewesen wäre.
    Ein wunderbares Gefühl.

    5.3.2017

  3. Susi Fischli

    Ach Regula! Wie soll ich noch ans Putzen und Aufräumen denken, wo mich deine Bilder und Texte ins Wunderland entführen! Am Montagmorgen um 09.00 verzückt und entrückt Beethovens Mondscheinsonate zu lauschen anstatt mittels Chuck Berrys rassigem Rock ‘n Roll beschwingt Staub zu saugen, ist einzig dir zu verdanken.
    Ich zerreisse augenblicklich meine To-do-Liste und tauche nochmals ein in deine zauberhaften Türlersee-Stimmungen. Wie schön, dass du vom Taucherli schreibst und nicht vom Blässhuhn. Hast du vielleicht auch das passende Wort für seine speziellen Laute? Google spricht von Kiksen. Doch gibt es gewiss dafür sorgfältigere Begriffe, die dem lieblichen, immer eifrigen Taucherli besser entsprechen.

    Eines werde ich mir merken: Sollte mich jemand hässig machen wollen, werde ich eine Verwünschung ausstossen: zu gerne hätte ich auch in Ebertswil einen lauschigen See 🙂

    Herzlich Susi

    • Regula Zellweger

      Liebe Susi

      Kiksen – so ein lautmalerisches Wort! Kannte ich nicht. Muss dabei an meine 6-Klass-Mädchen denken. Was die gekikst haben:-)

      Höre mir die Musik auch an, am Montagmorgen, der vor 5 Uhr mit einem Artikel für den Anzeiger begann, den ich so lange vor mir her geschoben habe, bis mir das Wasser am Hals stand. Passiert einem Taucherli nicht.

      Herzlich
      Regula

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