Shabby Chic Inspiration

Vor genau sieben Jahren schrieb ich voller Begeisterung einen Artikel über Susanna Frei. Damals hatte sie bereits einen schönen Webauftritt, wo man über aufgearbeitete Möbelstücke und Shabby Chic Accessoires staunen konnte.

In den letzten sieben Jahren hat sie ihr Angebot erweitert: Neben allem rund um Shabby Chic kann man bei ihr auch ein Bild malen – auch wenn man meint, nicht malen zu können.

Was ich an Susanna so mag? Sie hat Wünsche und Träume – und realisiert sie einfach. Tut einfach! Zurzeit ist sie daran, das Wohnhaus ihrer geliebten, vor kurzem verstorbenen Mutter neu einzurichten.

Als wir kamen, hatte sie eben die ehemals dunkelbraunen Küchenschränke weiss bemalt und mit Schablonenmalerei verziert.

Mit der Bohrmaschine hatte sie ein Loch gebohrt, um einen Griff anzubringen. Susanna hat ein super dreidimensionales Vorstellungsvermögen – und sie ist schnell.

Während sie mit der Bohrmaschine hantiert, liegen die Griffe bereits bereit – nicht einfach so, sondern als Teil eines Arrangements. Susanna kann nicht anders. Wo sie Hand anlegt, entstehen sofort kleine Deko-Welten.

Die kreativen Fähigkeiten und das handwerkliche Geschick – und vor allem, dass sie einfach tut, was ihr in den Sinn kommt – all das macht sie so besonders – und das ist es, was ich mit diesem Blogbeitrag vermitteln will: “Sich immer wieder kleine Welten schaffen, an denen man sich freut.”

Es einfach tun!

Betreffend Materialien kann sie aus dem Vollen schöpfen. Denn die ehemalige Scheune des elterlichen Bauernhofes nutzt Susanna als Werkstatt, Laden, Schulungsraum, Showroom und Lagerraum.

Bevor die Griffe an den Küchenschränken montiert sind, ist das kleine Hängeregal bereits mit Gläsern und Efeu bestückt.

Foto: Susanna Frei

Susanna hat die zauberhafte Verwandlung der Küche innert kürzester Zeit vollendet und dokumentiert.

Fotos: Susanna Frei

Entstanden ist eine wohnliche Küche mit einem gemütlichen Sitzplätzchen für zwei. Der kleine Auszugstisch kann ganz schnell wieder in eine Arbeitsfläche umgeräumt werden.

Foto: Susanna Frei

In der Küche knistert das Feuer im Ofen und verbreitet eine gemütliche Atmosphäre. Susannas Mann ist Praktiker und Realist, ein Vollblut-Handwerker und -Unternehmer, der seine Frau auch mal liebevoll stoppt, wenn die Ideen übersprudeln. Er unterstützt sie seit Jahren immer tatkräftig – wenn die Sache Sinn macht.
Er hat mit einer cleveren Konstruktion dafür gesorgt, dass stets genügend Brennholz vor Ort ist.

Foto: Susanna Frei

Die Ecke beim gemütlichen Holzofen sieht nun so aus.

Auch in der kleinen Kammer neben der Küche ist Susanna am Werken. Hier entsteht ein verträumtes kleines Schlafzimmer. Die Tapete ist nicht alt – und gibt dem kleinen Raum Weite und einen fröhlichen Touch.

Im Zimmer auf der anderen Seite der Küche hat Susanna ihre hochbetagte Mutter bis zum letzten Atemzug liebevoll begleitet. Ihre Trauer hat sie in einem Bild ausgedrückt, das jetzt in diesem Raum an der Wand hängt.

Diese beiden Zimmer sind erst in der ersten Phase ihrer Einrichtung – und tragen bereits Susannas Handschrift. Wenn sie eine Decke locker über ein Bett drapiert, sieht es gut und oft romantisch aus. Bei mir würde man sagen: “Sie hat ihr Bett wieder nicht gemacht!”

Die Zeit der Pandemie war nicht einfach für Susanna. Ihre Werkstatt blieb und bleibt für Besucher geschlossen und – bis auf wenige Wochen im letzten Sommer – durfte sie auch keine Kurse mehr durchführen. Sie ist eine herzliche Gastgeberin und die zwischenmenschlichen Kontakte mit ihrer Kundschaft fehlen ihr.
Sie hat die Zeit des allgemeinen Rückzugs genutzt, um zu malen, zu restaurieren und sich auch neue Techniken anzueignen, beispielsweise das Malen von Bildern als Deko-Elemente.

Betritt man den ersten Raum der Scheune, entdeckt man gleich ein selbstgemaltes Bild eines Leuchters.

Susanna arbeitet mit einem Plotter, um ein Motiv auszuschneiden und damit eine Vorlage für die Übertragung auf die Leinwand zu haben. “Alle können mit dieser Methode ein individuelles Bild malen”, versichert Susanna. Es einfach tun!

Gern werden Rosenbilder gespachtelt und gemalt. “Man muss viel Farbe nehmen”, erklärt Susanna. Dies spiegelt ihre Grosszügigkeit in allen Dingen.

Im Laufe der Jahre hat sie nicht nur wunderschöne Möbel gesammelt und restauriert. Sie hat sich auch neue Kenntnisse und Techniken angeeignet und sich mit Lieferanten und Spezialisten vernetzt. Wer bei ihr ein Möbelstück selbst renovieren will, bekommt nicht nur Tipps von ihr, sie vermittelt auch Kontakte mit professionellen Fachleuten für Arbeiten, die man selbst nicht schafft.

Schablonen nutzt sie nicht nur für das Bildermalen, sondern dekoriert damit Möbel, Glas – und sogar Fussböden.

Selbst Wände werden mit Schablonen beschriftet.

Mit dem Bemalen von Möbeln von Hausräumungen oder von Brockenstuben werden beispielsweise Schnitzereien hervorgehoben.

Auf schlichte Möbelstücke leimt Susanna ein Dekorationselement und bemalt alles mit weisser Kreidefarbe. So entstehen individuelle Einzelstücke.

Sie bestückt Möbel mit Schriften und Bildelementen. Es einfach tun!

Einfache Holzlatten werden zu Wegweisern und Schildern mit Sinnsprüchen.

Stimmt! 🙂

Dieser Blogbeitrag lebt von Bildern und den Stimmungen, die sie vermitteln. Hier nun eine Bildstrecke mit Leuchtern:

Jeder Leuchter erzählt eine andere Geschichte.

Auch andere Lampen bekommt man bei Susanna, beispielsweise Strassenlaternen.

Und Kerzen in allen Farben.

Wunderschön sind auch Wohntextilien. Wieder eine Bilderstrecke:

Man möchte die Stoffe am liebsten anfassen und ihre Beschaffenheit haptisch “begreifen”. Es einfach tun!

Mit Wohntextilien kann man – wie mit Beleuchtung – Räume hervorragend gestalten. Eine Housse beispielsweise verzaubert alte, unansehnliche Stühle in Prunkstücke.

Mit Spitzen schafft Susanna kleine Kunstwerke.

Altes Silberbesteck kostet in Brockenhäusern nicht viel. Aufpoliert und dekoriert neben dem Teller oder als Einladungsgeschenk: Ein Augenschmaus. Es einfach tun!

Sogar simple Notizbücher, dekoriert mit Spitzen, Fotos und kleinen Gegenständen werden zu Schatzkästchen.

Susanna sieht, was andere, die weniger aufmerksam sind, verpassen.

Man sollte öfters den Alltagshut der Konventionen und die Flügel des fleissigen Lieschens an der Garderobe abgeben und sich Zeit schenken, um hübsche Dinge zu entdecken und sich damit ein Geschenk zu machen. Es einfach tun!

Eine neue Tasche gefällig?

Ein neues Kleidungsstück?

Neue Schuhe? Es einfach tun!

Gläser oder Geschirr?

Emaille-Geschirr, gemalt oder original?

Oder gar ein neues Auto? 🙂

Oder einfach etwas Schönes, dessen Bestimmung es ist, ein Lächeln hervorzurufen?

Oder eine kulinarische Köstlichkeit?

Ein Windlicht?

Susanna zeigt Mut beim Stil-Mix! Es einfach tun!

Freundinnen und Freunde kommen sogar in den Genuss der Bar, hier ein Blick aus der Bar hinaus und in die Bar hinein.

Immer schön ist der Blick auf die Wiese, wo die Mutterkühe der Familie Frei sich mit ihren Kälbern herumtollen dürfen. Susanna, ganz Bauerntochter, liebt alle ihre Tiere.

Vor der Scheune ist ein Paradies für Menschen, die einen Garten zum Gestalten besitzen.

Aber auch einen Balkon kann man in ein romantisches Paradies verwandeln. Es einfach tun!

Gastlichkeit kann man auch im Freien leben, wenn man eine kleine Stadtwohnung bewohnt.
Ich möchte schon lange wieder einmal mit Klapptisch, weissem Spitzentischtuch und romantischen Kissen, mit vielen Kerzen und meinem alten Grammophon zum Aufziehen UND mit Picknickkörben voller lukullischer Genüsse und guten Tropfen losziehen und an einem schönen Ort in der Natur ein Fest feiern. Es einfach tun!

Susanna hält sich strikt an die deutschen Corona-Regeln – also ist ihre Werkstatt bis auf Weiteres geschlossen. Aber es kommt besser… Deutschland? Ja, wir haben Susanna in Deutschland besucht, ohne einen Grenzübergang zu passieren. Wie das geht? Büsingen gehört zu Deutschland und liegt nahe bei Schaffhausen – ist aber vollständig von Schweizer Staatsgebiet umgeben. Eine deutsche Exklave.

Susanna verpackt jeden Einkauf liebevoll.

Ich lasse mich bei ihr immer inspirieren, mit Leichtigkeit beflügeln, lasse Ideen hochsprudeln und in meinem Hirn tanzen – und kehre glücklich nach Hause zurück, um gleich in lustvollen Aktivismus zu verfallen. Es einfach tun!

Luthers Zitat, meine Fassung: Wer sich Gutes tun will, soll es verschwenderisch tun. 🙂

Wer Gutes tun will,
muss es verschwenderisch tun.

Martin Luther (1483 – 1546)

Informationen
Susanna Frei, Shabby Chic
Hotel Parkvilla in Schaffhausen

Dank
Mein Dank geht an Susanna. Sie ist eine kreative, vielseitg begabte Frau und eine herzliche Gastgeberin.
Ich danke Kathrina Redmann, die mich voller Begeisterung begleitete und mir das Hotel Parkvilla von Herrn Schlumpf in Schaffhausen zeigte. Hier eine Nacht zu verbringen, ein Diner und das opulente Frühstück zu geniessen, ist ein Erlebnis. Es einfach tun!

Musik
Die Farbe Weiss strahlt für mich Ruhe aus. Deshalb habe ich Adagios ausgewählt. Adagio im Sinne von „langsam“ kam als Tempobezeichnung schon zu Anfang des 17. Jahrhunderts auf. Adagio bedeutet im Italienischen „bequem, behaglich“, hat aber für die Musik im Laufe der Zeit die Bedeutung von „ruhevoll“, „langsam“, ja „sehr langsam“ – doch nicht so langsam wie largo – erhalten.
Adagios Mix

Was auch passt: Romanzen:
Romanze aus dem Konzert für Violine und Orchester d-moll op.56, Niels Wilhelm Gade
Romanzen Mix

Artikel in Home & Relax zum Thema Shabby Chic

Mein Artikel Mai 2014