Gourmet-Flussreise nach Strassburg

Für etwas mehr als 36 Stunden aus dem Alltag ausbrechen, sich kulinarisch verwöhnen lassen und danach ruhig schlafen, während das Flussschiff den Rhein hinauffährt, am Morgen gemütlich eine Stadt erkunden und gegen Abend per Bus wieder entspannt an den Ausgangsort zurückkehren, bedeutet, im Alltag eine Insel zu schaffen.

Wer vom Berufsleben ermüdet ist, wem einerseits Glitzer im Alltag fehlt und anderseits die Zeit, um ausgiebig Ferien zu machen, kann mit einer kurzen Gourmet-Flussreise mit dem Schiffsreisenmacher Mittelthurgau einen Klunker in die Perlenkette der strengen Arbeitswochen einfügen.

Ich fuhr von Basel nach Strassburg, reiste also in drei Ländern: CH, F, D.

Mit an Bord waren die beiden Sterneköche Christian Kuchler von der Taverne zum Schäfli in Wigoltingen TG und Stefan Heilemann vom Restaurant Ecco im Hotel Atlantis in Zürich. Die Reise moderierte Radio- und Fernsehmann Sven Epiney.

Mein Auto liess ich in Baden-Rütihof stehen, stieg in einen Bus und von diesem Moment an konnte ich loslassen, entspannen, geniessen.
Bis zur Rückkehr musste ich mich nicht mehr um mein Gepäck kümmern und konnte mich unterhalten lassen, aber auch unterhaltsame Gespräche mit Mitreisenden führen.

Am Nachmittag bezog ich meine Kabine auf der “Excellence Queen” und genoss bei Kaffee und Kuchen die Abfahrt des Schiffes und die Fahrt durchs Elsass.

Kein Wunder, brauchte man seit Urzeiten die Flüsse als Transportwege. Die Uferlandschaften gleiten ruhig wie Bilder vorbei, kein Holpern, keine abrupten Stopps, kein hartes Anfahren und kein Verkehrsstress. Nur ab und zu passiert man eine der vielen Schleusen.

An Deck tankte ich noch etwas Sonne, die ab und zu zwischen den Wolken durchblitzte und sah die Landschaft vorbeiziehen.

Auch wenn das Wetter nicht perfekt war, beim Betrachten des Lebens an den beiden Ufern kehrte Ruhe ein. Die Hektik und der Stress der letzten Tage fielen ab und ich spürte, wie ich die feuchte, kühle Luft tief einatmete.

Beim Kaffee lernte ich Mitreisende kennen. Sie erzählten, weshalb sie diese Reise gebucht hatten: Um an Bord einen Geburtstag oder Hochzeitstag zu feiern, weil sie die Reise von den Kindern geschenkt bekommen hatten – oder einfach, um sich etwas Gutes zu gönnen.

Dazwischen ging ich wieder an Deck, um zu schauen, wie wir die erste der rund zehn Schleusen passierten. Aus meinem Kabinenfenster beobachtete ich das Absinken des Wasserspiegels. Wie in einem Lift überwand das Schiff einige Höhenmeter.

Am Ufer glitten Industrielandschaften vorbei. Ich finde sie auch schön, nicht nur die Wälder, Wiesen und Dörfer.

Weit vorne machte ich eine Brücke aus. Ob wir da wohl untern durchkommen würden. Ich erschrak, als sich neben mir die Schiffsbrücke mitsamt Steuermann und Kapitän ein Stück in den Schiffsrumpf hinein absenkte.
Eine Matrosin sorgte dafür, dass kein Gast auf dem obersten Deck stand.

Huch! Automatisch zog ich meinen Kopf ein. Es reichte aber ganz gut unter den Trägern der Brücke durch.

Nun war es Zeit, in die Kabine zurückzukehren und sich fürs Nachtessen “aufzubrezeln”.

Beim Apéro bereitete Sven Epiney die Gäste mit amüsanten Geschichten und kulinarischen Informationen auf das festliche, von zwei Sternegastronomen gekochte Menü vor.
Themenschwerpunkte: Balik Lachs, Prunier Kaviar und Champagner aus dem Hause Perriere-Jouët. Fachleute gaben Auskunft über Kaviar und Champagner.

Sven Epiney moderierte das fachmännische Öffnen einer “Kaviardose – XXL” durch einen Spezialisten von Kaviar House.

Ich lernte, wie man Kaviar nach russischer Manier isst: Man ballt die Hand zu einer leichten Faust und gibt einen Löffel voll (!) Kaviar auf die Handoberfläche zwischen Daumen und Zeigefinger. Ein Glas eisgekühlter Wodka muss bereitstehen. Man nimmt den Kaviar mit den Lippen sanft auf – wie ein Pferd einen Würfelzucker von einer ausgesteckten Hand – und giesst gleich den Wodka nach.

Was man nicht alles lernt auf Reisen! Eine angebrauchte Champagnerflasche soll man nicht in die Kühlschranktüre stellen, denn bei jedem Öffnen der Türe wird der Champagner durchgeschüttelt – und schwupps, machen sich die “Bubbleblötterli” aus dem Staub, beziehungsweise aus der Flasche.

Unterdessen fährt das Schiff ruhig weiter Richtung Strassburg.

In bester Laune begab man sich in den Speisesaal. Ich bekam einen Platz an einem Dreiertisch mit Marion Michels, der Chefredaktorin und Besitzern der Zeitschrift “La Tavola” und Daniel Zinnenlauf von der PR Agentur Panta Rhei.

Wir drei verstanden uns auf Anhieb und hatten einen wundervollen Abend mit interessanten Gesprächen. Wir blieben auch am kommenden Tag zusammen.

Über die Folge von exzellenten Speisen erzähle ich lieber nichts – ich will niemandem den Speck – äxgüsi, den Kaviar – durch den Mund ziehen.

Nach dem opulenten Nachtessen und angeregt durch die tollen Gespräche liessen wir den Abend an der Bar ausklingen. Ich schlief herrlich in meiner Kabine – und als ich aufwachte, drehte das Schiff bereits bei Strassburg – am kommenden Tag fuhr es zurück. Einige Gäste blieben und genossen einen weiteren kulinarischen Abend.

Ein Schwan lugte bettelnd zum Kabinenfenster hinauf. Später fotografierte ich die Schwäne, die um die Excellence Queen ihre Morgengymnastik machten.

Nun galt es, von der Excellence Queen Abschied zu nehmen.

Marion, Daniel und ich eroberten nun Strassburg.

Einen guten Überblick über die Altstadt bekamen wir mit einer Bootsfahrt auf dem Fluss Ill, der sich im Stadtgebiet verzweigt.

Danach entdeckten wir Strassburg auf eigene Faust.

Wir folgten der Ill und fanden lauschige Plätzchen.

Ich liebe es, wenn sich die Welt im Wasser verdoppelt.

Das Wahrzeichen der Stadt, das berühmte Strassburger Münster, das 2015 sein 1000-jähriges Jubiläum feierte, ist einen Besuch wert.

Staunend standen wir vor der astronomischen Uhr.
Die Arbeiten an dieser Uhr, die einige Vorgänger hatte, dauerten von 1838 bis 1842.
Sie zeigt die Erdbahn, die Mondbahn und die Bahnen der Planeten Merkur bis Saturn an. Das Räderwerk, das in der Silvesternacht abläuft und das Basisdatum für die beweglichen Feiertage errechnet, ist Mechanik in vollendeter Form. Erstaunlich sind die sich langsam drehenden Zahnräder, welche die Präzision der Erdachse nachbilden – eine Umdrehung in 25.800 Jahren. Sie ist zudem die weltweit einzige Uhr, die 13 Uhr schlägt.
Generationen vor uns haben bereits viel von Technik verstanden!

Der Münsterplatz davor wird zu den schönsten Marktplätzen in Europa gezählt, auch weil hier einige malerische Fachwerkhäuser mit zum Teil vier und fünf Stockwerken zu finden sind.

Ein Prunkstück des Münsterplatzes stellt das bekannte, reich verzierte Kammerzellhaus dar.

Das ganze Zentrum der Stadt, auch als “Grande Ile” bezeichnet, wurde von der UNESCO aufgrund der vielfältigen Architektur zum Weltkulturerbe erklärt.

Ein Europa-Feeling bekommt man angesichts der zahlreichen EU-Institutionen wie etwa dem Europaparlament, des Europarats oder des Europäische Gerichtshofs für Menschenrechte.

Dienstag bis Samstag gibt es zahlreiche Märkte in Strassburg. Elsässische Produkte sind bekannt: Weine, Käse, Fleisch- und Wurstwaren und Backwaren.

Schnell lernt man einige Begriffe wie Knack für eine Wurstsorte, Kougelhopf für Gugelhopf oder Quetsche für Pflaume.

Strassburg ist nicht nur eine lebendige Studentenstadt, sondern auch ein Shoppingparadies. Von der Place Kléber bis zur Place Les Halles findet man in Strassburg alles, von der Prêt-à-Porter-Mode über Luxus-Artikel bis zu Accessoires und Second-Hand.
Gern nimmt man sich einige Elsässer Spezialitäten mit nach Hause: Eine Flasche Wein, Gewürzkuchen, einen Likör, ein Glas mit Terrine, Schokolade oder einen Gugelhopf.

Das malerischste Viertel von Strassburg ist «La petite France». Früher lebten und arbeiteten Fischer, Müller und Gerber direkt am Wasser. Heute findet man hier reizende kleine Läden und Restaurants. In der Stadt kann man wunderbar zu Mittag essen.

Marion Michels, die absolute Gastronomie-Fachfrau, nimmt uns aber mit zur Brasserie “Les Haras“. Ein absoluter Geheimtipp!

Wir schlemmten weiter 🙂
So lange, dass wir ein Taxi nehmen mussten, um rechtzeitig zum Bus zurückzukehren, der uns in rund zwei bis drei Stunden wieder in die Schweiz brachte.

Erst hier kümmerte ich mich wieder um mein Gepäck. Ich nahm viele wunderschöne Erinnerung von diesem Kurztrip nach Hause – und hatte vor allem zwei wunderbare Menschen, Marion Michels und Daniel Zinnenlauf, kennen gelernt und Kulinarisches zelebriert.

Nichts schult den Gaumen besser als das Reisen.

Lisz Hirn

Musik
Robert Schumann – Symphonie Nr.3 in Es-Dur Op.97 “Rheinische

Informationen zu Excellence-Flussreisen
Katalog

Excellence Flussreisen

Dank
Ich danke dem Reisebüro Mittelthurgau für dieses kulinarische Reiseerlebnis.

DANKE Marion Michels und Daniel Zinnenlauf für die nicht mal 24 Stunden spontaner freundschaftlicher Beziehung.

Marions Magazin:

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Typisch Marseille

  1. Rita

    Mir fliesst das Wasser im Mund zusammen…
    Danke, dass Du mich auf diesen tollen Ausflug mitgenommen hast.
    Herzlich Rita

  2. Ritanna

    Liebe Regula, Du bist mein Klunker im Tages und Wochenverlauf.
    Lauter Perlen sind Deine kommentierten Bilder, die mir die weite Welt nach Hause bringen und eine U-menge Freude.
    Ich danke Dir, bevor ich mich aufmache um zu rennen, den Öv nicht zu verpassen.

  3. Eva

    Liebe Regula
    Du hast mit deinem wunderschön illustrierten Bericht die Vorfreude auf meine bevorstehende Flussreise von Paris nach LeHavre aktiviert.
    Du schreibst sehr treffend: auf einer Flussreise lässt man den Alltag im Nu hinter sich und entdeckt auf entspannte Weise neue Orte und Menschen.

  4. Zineta

    Liebe Regula ich freue mich imer auf dein neue blog . Es ist spanend für mich weil ich habe ja Kaviar nie gegessen wei du das beschreibst und beischpil nimst ein pferd mit zuker wurfel. Jetzt weiss ich es wie es geht im fahl ich mall zu kawiar kome. Liebe grüsse zineta

  5. Rita

    Weisst du, warum mir dieser Blog besonders gut gefällt? Natürlich sind deine Bilder immer sehr schön und aussagekräftig. Aber diesmal finde ich den ganzen Artikel sehr persönlich und damit lebendig.

  6. Esther haller-ofner

    Liebe cousine

    Wenn man in deinen bildern verweilt, vergisst man gleich ein wenig den alltag😀😎😋☺.

    Schön, bist du so ein reisefüdle, ich schwelge gerne zuhause mit😙

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