Spekulatius – eine echte Geduldsprobe

Gastbeitrag von Anne Webert

Jede Familie hat eigene Ideen, was in der Vorweihnachtszeit traditionell geknabbert wird: Lebkuchen, Spritzgebäck oder auch Spekulatius.

Bei uns die mit den ganzen Mandelblättchen auf der Rückseite – tja, bis wir die alten Holzformen entdeckt haben und nun selbst Hand anlegen. Und eine eigene Variante von Hauen, Klopfen, Mehlen und Fluchen entwickelt haben 😉

Spekulatiusbretter
Heutzutage gibt es natürlich schon pflegeleichte, hoch hygienische Plastikvarianten. Und die alten Holzformen hängen bei den Leuten als Deko in der Küche – oder irgendwo an der Wand. Schade, denn sie sind wirklich immer noch gut zu verwenden und haben viel schönere Motive. Ursprünglich soll die ganze Nikolausgeschichte dargestellt worden sein. Das erkennt man heute nicht mehr, denn Spekulatius sind längst zum weihnachtlichen Massenprodukt degradiert.

Also wenn euch so ein Brett in die Hände fällt, nehmt euch die Zeit – denn die braucht es – um eigene Spekulatius zu backen.

Wichtig ist, dass ihr die Form nicht mit Mehl, sondern mit Speisestärke bestäubt. Mit einem Sieb lässt sich die Stärke ganz fein auftragen. Zusätzliches Mehl würde den Teig schwerer machen und klebt. Vom Einstreichen mit Milch, wie in manchen Rezepten zu finden, rate ich euch ab – das ist zusätzliche Flüssigkeit, die die Oberfläche reißen lässt und keinen geschmacklichen oder optischen Mehrwert für die Spekulatius bringt.

Und überflüssige Stärke aus den Holzmodeln solltet ihr vorm Backen vorsichtig runterpinseln – das wird irgendwie nachher „schmierig“.

Rezept für einfache Spekulatius
In fast jedem alten Kochheft findet sich eine Spekulatiusrezept. Es handelt sich immer um einen kräftig gewürzten Mürbeteig.

Wer sich mit Sütterlin auskennt, ist hier absolut im Vorteil. Denn auch wenn dies hier eine Mischform an Schriften ist, so hilft das Grundverständnis älterer Schreibvarianten ungemein.

  • 700 g Mehl
  • 500 g Butter/Schweinschmalz – gern in Kombination, damit er schön mürbe wird
  • 250-300 g brauner Zucker
  • 2 Eier
  • Prise Salz
  • Spekulatiusgewürz: gemahlene Nelken, Kadramom. Muskatblüte und Zimt

Der Teig wird am besten mit den Händen zu einer Kugel geformt und dann gekühlt. Danach ausrollen und vorsichtig in die Model drücken. Überschüssigen Teig abschneiden.

Rausklopfen und auf ein Blech mit Backpapier legen. Eher trocknen, als Backen. Je nach Ofen, würde ich bei Ober-/Unterhitze mit 150 Grad und rund 30 Minuten backen. Es kommt auch sehr darauf an, wie dick eure Bretter und die Spekulatius sind – eine Kombination verschiedener Holzmodel hat bei uns zu kleineren Verbrennungskatastrophen geführt. Ich backe seither nur noch „sortenrein“ 😉

Und danach wandern die Mürbeplätzchen für mindestens zwei Wochen in einer Keksdose – danach schmecken sie erst richtig fein.

Mein Papa ist ein Spekulatius.
Der verdient ganz viel Geld an der Börse.

Stilblüte

Danke, Anne!
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  1. Anne

    Liebe Regula,
    jetzt erst entdeckt. Ich finde, es passt gut in deinen Blog 😉
    Spekulatius und Co wird es heuer bei uns nicht geben – es ist einfach zuviel drumrum zu tun.
    Freue mich sehr auf unser nächstes gemeinsames Backen.
    Frohe Weihnachten
    Anne

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