Die Adventszeit ist eine Zeit, in der man oft mit Erinnerungen in die Kindheit zurückkehrt.

Bei uns zuhause gab es selten Fleisch, aber oft süsse Nachtessen. Beispielsweise Mohnnudeln. Oder Aprikosen oder Zwetschgenknödel.

Marian und ich haben Nudeln selbst hergestellt. Sie hat ein super Gerät. Man kann aber auch Nudelteig fertig ausgewallt kaufen.

Die Nudeln hatten Zacken am Rand – nicht perfekt, aber einzigartig. 🙂
Wir legten sie auf ein Brett zum Trocknen. Wenn wir grössere Mengen Teig verarbeiten, kommt zum Trocknen der Wäscheständer zum Einsatz.

Am Feuer trocknen sie gut.

Wir kochten die Nudeln in Salzwasser. In die Teller gaben wir Nudeln und gemahlenen und gesüssten Mohn. Darüber streuten wir Puderzucker.

Zuhause hatten wir eine Mohnmühle, die sah wie ein Fleischwolf aus. Die Mohnmasse habe ich fertig gekauft.

Zuhause hatte wir auch ein Stövchen für geschmolzene Butter. Das Wort Stövchen  beinhaltet die Verniedlichung des Wortes „Stove“, was im Hochdeutschen für „beheizte Stube“ steht. Ein Stövchen ist ein Untersatz für Kannen und Kännchen, der ein Teelicht oder eine andere kleine Wärmequelle darunter aufnimmt, um Flüssigkeiten kontinuierlich warmzuhalten und eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.

Die Butter (Anke, zürichdeutsch) gibt man auf Nudeln und Mohn. Butter intensiviert die Aromen.

Vielleicht finde ich auf einem Flohmarkt wieder einmal eine Mohnmühle und ein Butterstöfvhen.

Dann mischt man Nudeln, Mohn und flüssige Butter. Lecker dazu: Zwetschgenkompott.

Nudeln und Mohnmasse kann man auch verschenken. Beispielsweise zusammen mit einem Stövchen, das die Butter warmhält.

Vielleicht macht es Spass, in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr selbst Pasta herzustellen. Die Küche als Event-Room.
Es gibt unzählige Teigwarengerichte auf der Basis von Nudelteig. Ravioli können in vielen Variationen hergestellt werden – süss und pikant.
Mein Rekord: Vier verschiedene Raviolisorten mit vier verschiedenen Sossen.

Angenehme Erinnerungen führen zu den beliebtesten Wiederholungen.

Hubert Joost

Musik
Die Mohnnudeln lassen mich an slawische Musik denken.
Dvořák:  Slawischer Tanz Nr. 1 op.
Smetana: Tanz der Komödianten aus der verkauften Braut
Smetana: Aus Böhmens Hain und Flur